ANKI – Nie wieder etwas vergessen

Oder jedenfalls fast nichts.

In letzter Zeit landen überdurchschnittlich viele Suchanfragen mit Begriffen wie „Paragraphen lernen“, „richtig lernen“ oder auch „Jura lernen aber wie“ auf diesem Blog. Der bisher zu diesem Thema vorhandene Artikel ist natürlich nur wenig hilfreich.

Daher möchte der Autor an dieser Stelle einmal ganz ernst über das Thema „Lernen im Jurastudium“ sprechen.

Auf eine der Darstellung und Besprechung aller möglichen Lernformen soll allerdings verzichtet werden. Dazu haben sich schon viele andere geäußert.
Jurakopf, JuraWiki, iurastudent, C.F. Müller Campus

Der besondere Fokus dieses Artikels liegt auf der Open-Source Software Anki und den dazugehörigen Jura-Vorlagen von Thomas Kahn.

Anki ist nichts anderes als ein digitales und intelligentes Karteikartensystem. Es ist nicht nur eine Datenbank, es fragt die Karteikarten auch nach einer bestimmten wissenschaftlichen Formel ab, der die ebbinghaussche Vergessenskurve zugrunde gelegt ist. So wird der abgefragte Inhalt Stück für Stück vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis übernommen und kann jedenfalls theoretisch, auf Grund eines speziellen Abfragerhythmus somit nicht mehr vergessen werden.
Natürlich ist auch eine gewisse Selbstdisziplin vonnöten, wenn Anki fragt, ob die Karte schwer, normal oder leicht war, oder wenn man sich eingestehen muss, dass man etwas nur fast wusste. Nur so kann das System funktionieren. Aber von nötiger Selbstdisziplin muss man hoffentlich keinem Jurastudenten mehr etwas erzählen, die Kassette läuft in den ersten Semstern schließlich bei jedem Professor oft genug.
Eine nützliche Hilfe konsequent zu lernen gibt einem Anki per AnkiWeb an die Hand. Sobald man seine Karteikarten mit dem Server synchronisiert hat, kann man von jedem Ort auf der Welt zu jeder Zeit auf seine Karten zugreifen, diese lernen, ändern oder sogar Neue erstellen.

Sich den Stoff langfristig anzueignen ist für die juristische Ausbildung besonders wichtig, da einem das oft in anderen Fächern, wie zum Beispiel Medizin oder BWL betriebene „Bulimie-Lernen“ nicht weiterhilft. Letztlich muss man nämlich im Staatsexamen den Stoff von mindestens 8 Semestern draufhaben.

Nun ist das schonmal gar nicht so schlecht. Allerdings ist das einfache Frage-Antwort-Spiel für juristische Fragestellungen nicht immer das Richtige. Zwar lassen sich so sehr gut Definitionen pauken, bei Prüfungsschemata führt das allerdings zu Karten, die antwortseitig das Format eines DIN A4 Blattes haben.

Für solche Fälle hat der bereits oben erwähnte Thomas Kahn ein wunderbares Hilfsmittel geschaffen; die Jura-Vorlagen.

Da Anki eine Open-Source-Anwendung ist, lassen sich mit entsprechenden Kenntnissen eigene Kartentypen erstellen. Im genannten Fall sind das die Typen „Rechtsfrage“, „Lückentext+“, „Fragenfolge“, „Streitstand“, „Prüfungsschema“ und „Vergleichende Frage“. Alle Kartentypen und deren Handhabung sind auf der Herkunftseite gut dokumentiert. Besonders hilfreich erschienen dem Autor die drei letzten Kartentypen. Durch „Streitstand“ und „Vergleichende Frage“ ist es möglich geballtes Wissen zu einer Frage ausführlich, aber dennoch in kleinen Häppchen abzufragen und so das Detailwissen zu verbessern.

Bei Prüfungsschemata empfiehlt es sich lediglich die Gliederungspunkte abzufragen und jedem einzelnen noch einmal eine extra „Einfache Frage“-Karte zu spendieren, so bleibt beim Abfragen alles schön übersichtlich.

Schließlich ist das jeder Karte beigefügte Quellen-Feld hilfreich, um Fragestellungen noch einmal zu vertiefen.

Und noch etwas; bei Anki zahlt sich regelmäßiges lernen aus. Wer konsequent lernt, wird pro Tag selten mehr als 15 Minuten darauf verwenden müssen sein Lernpensum zu erfüllen.

Noch Fragen?

5 Kommentare zu “ANKI – Nie wieder etwas vergessen

    • Ich habe auch nie behauptet, dass man im Jurastudium nichts auswendig lernen muss, nur dass der Inhalt von Gesetzen nicht dazu gehört!;)
      Du wirst nie darum herum kommen Definitionen oder dogmatisch komplexe Streitstände, jedenfalls zunächst, auswendig zu lernen. Wenn du Glück hast verstehst du letztere irgendwann und kannst dir deine eigene Argumentation zurechtlegen, um sie jedes Mal selbst herzuleiten, anstatt sie aus deinem Gedächtnis abzuschreiben!;)

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